Bunte Vielfalt der Wiesen
 
 

Wiesenmeisterschaft 2003
Bunte Vielfalt der Wiesen
 2003 fand der Wettbewerb zum zweiten Mal statt. Die Wiesen- meisterschaft ist ein Wettbewerb der anderen Art. Hier geht es nicht darum, wer schneller ist oder mehr Leistung bringt. Be- sonders berücksichtigt werden vielmehr Aspekte wie charak- teristische Artenzusammensetzung der Pflanzengesellschaften, Vorkommen seltener Arten, besondere Maßnahmen zur Erhal- tung von Landschaftselementen und Kleinstrukturen oder Bewirtschaftungserschwernisse.
 
Durch die Wiesenmeisterschaft erhalten Landwirte die Chance, ihre Leistungen und Anstrengungen zur Erhaltung der Arten- vielfalt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und den Wert bunter Streu- und Magerwiesen der Bevölkerung be- wusst zu machen.
 
Die Felderhebung und Reihung der Favoriten erfolgten durch das UMG Umweltbüro Grabher in Zusammenarbeit mit der Umweltabteilung der Vorarlberger Landesregierung. Eine Expertenjury, bestehend aus Univ.-Prof. Dr. Georg Grabherr (Institut für Ökologie und Naturschutzforschung, Universität Wien), Dr. Walter Dietl (Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau, Zürich-Reckenholz), Ernst Bickel (Mitglied des Naturschutzrates) sowie einem/einer VertreterIn des Bäuerlichen Bildungszentrums Hohenems, überzeugte sich vor Ort von den Qualitäten der nominierten Wiesen.
 
 
Bergheu- und Streuwiese in der Schwende, Egg. Die großflächige Magerwiese (5 ha) wurde früher zum Teil gedüngt. Nasse Standorte sind Davallseggenriede, trockene vor allem Goldhaferwiesen, die lokal Übergang zu Nardeten oder Rotschwingel-Straußgraswiesen überleiten. Eingestreute Gehölzgruppen unterstreichen die Landschaftsvielfalt. Heute wird die Wiese ausschließlich extensiv genutzt Magerwiese beim "Sückenhof". Sehr steiler Halbtrockenrasen mit typischem Artenspektrum und mit lokal starkem Mikrorelief, Einzelbäumen und Feldgehölzen. "Wiese unter der Bahn".Die Glatthaferwiese liegt in einem intensiv genutzten Landwirtschaftsgebiet, in dem kaum Gehölze, Fließgewässer oder extensiv genutzte Wiesen erhalten sind. Bei Betrachtung des Umlandes ist die zweimähdige Wiese als besonders wertvoll einzustufen. Magerwiese "Groldeles Mahd". Sehr artenreiche Rotschwingel-Straußgraswiese mit schönem Vorkommen der Narzissenblütigen Anemone auf einem stark kupierten und reich strukturierten Hang.
Streuwiese "Ilgafeld": Artenreiche Pfeifengraswiese auf ziemlich trockenem Boden, relativ intensiv genutztes Umfeld (Ackerbau). Großer Bestand an Sibirischer Schwertlilie und Vorkommen seltener Arten (Labkrautartige Wiesenraute). "Magerwiese am Gritschabühel". Wechselfeuchte Magerwiese mit Anklängen zu Glatthaferwiese am Hangfuß und lokalen Hangwasseraustritten mit Kopfbinsenrieden, die später im Herbst gemäht werden. Die Erhaltung dieser "Inselwiese" zwischen Fichtenforsten ist landschaftsökologisch bedeutend. Wiesen "Quadres". Preiswürdig ist die nachhaltig genutzte Fettwiese in Kombination mit einer Trespenwiese und einer Streuewiese. Vorzeigebeispiel für abgestuften Wiesenbau. Bergwiese "Blenischau". Artenreiche einmähdige Goldhaferwiese mit Heide-Nelke und Ochsenzunge; händische Bewirtschaftung (Mistausbreitung) in sehr steiler Hanglage.
Wiesen auf "Reutele". Durch gezielten Düngereinsatz und standortgerechte Bewirtschaftung entwickelte sich eine produktive Fettwiese mit zahlreichen Begleitarten der Goldhaferwiese. Auf dem angrenzenden Steilhang ist eine artenreiche Magerwiese (Rotschwingel-Straußgraswiese) mit zahlreichen Orchideen erhalten. Wiesen "Obere Senn".Früher teilweise Nutzungsaufgabe und intensive Schafbeweidung auf Teilflächen. Auf Grund der Lage und Beschaffenheit der Wiesen ist die wieder aufgenommene Nutzung als zweimähdige Wiese mit hohem Aufwand verbunden. Streuwiese "Rotannen" Artenreiche und zT sehr nasse Streuwiese (Binsen-Pfeifengraswiese) im Intensivgrünland mit Vorkommen seltener Arten (Bienenragwurz, Lungenenzian, Fieberklee). Teilweise Bewirtschaftung von Hand. Magerwiese "Lukazu": Sehr artenreiche Magerwiesen mit Übergängen von Halbtrockenrasen am Hangfuß über Rotschwingel-Straußgraswiesen im stark kupierten Hangbereich bis zu Übergängen zu Borstgraswiesen im Bereich des Oberhangs. Hervorstehende Felsköpfe und drei kleinflächige Davallseggenriede mit Mehlprimel und Breitblättrigem Wollgras am Hangfuß erhöhen die Strukturvielfalt.
Bergwiese "Lochmahd" im Auenfeld, Schröcken: Steile Goldhaferwiese in 1800 m Seehöhe; artenreich, im obersten Bereich Übergang zu „Urwiese“ (va Rostseggenrasen). Jährlich abbrechende Steine von der angrenzenden Felswand werden von Hand entfernt.. Magerwiese am Gischberg. Extrem aufwändige Nutzung, Mahd mit Sense. Die Bergwiese kann nur zu Fuß in einem einstündigen Anmarsch erreicht werden. Zum Teil extrem steile Bergmähder. Heu wird am Seil ins Tal transportiert.